Japan Covid-19 Newsletter, 14. April 2020

Japan Covid-19 Newsletter, 14. April 2020

Guten Morgen nach Europa,

Aus logistischen Gründen habe ich es heute leider erst zum Nachmittag geschafft mit dem Schreiben des Newsletters zu beginnen. Ich bitte Sie um Entschuldigen.
Hier sind die neuesten Nachrichten aus Japan zum Thema Coronavirus:

In ganz Japan gab es gestern 390 bestätigte Neu-Infektionen durch Covid-19. Damit stieg die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 7.645. Sieben Personen sind verstorben, womit die Gesamtzahl der Verstorbenen mittlerweile bei 109. Fünf Personen verstarben in der Präfektur Kanagawa und jeweils eine in Hokkaido und Aichi. Die Zahl der bestätigten Neu-Infektionen ist damit den zweiten Tag in Folge rapide gesunken. In Kanagawa (94) und Tokio (91) stieg die Zahl der Infektionen deutlich, während sie in allen anderen Präfekturen unter 30 lag. Unter Einbezug der Diamond-Princess-Fälle liegt die Gesamtzahl der bestätigten Fälle bei 8.317 und der Verstorbenen bei 120. (MHLW: Link)

Seit vor einer Woche der Notstand in sieben Präfekturen einschließlich Tokio ausgerufen wurde, haben mittlerweile alle betroffenen Präfekturen wie Tokio weiträumig Geschäfte zur Schließung und Restaurants und Bars zur Beschränkung ihrer Öffnungszeiten aufgefordert. (Für weitere Informationen zu den Geschäftsschließungen, siehe Newsletter vom 10. April.) Der Gouverneur von Chiba, der sich zuerst strikt gegen Geschäftsschließungen ausgesprochen hatte, änderte am 11. April seine Meinung aus Angst, dass sich größere Menschenmengen aus den Präfekturen Saitama und Tokyo in Chiba treffen könnten um den dortigen Geschäftsschließungen zu entgehen und damit zur Seuchenverbreitung in Chiba beitragen würden. In Fukuoka und Osaka tritt die Aufforderung heute in Kraft und in Hyogo morgen. (Yomiuri Shimbun, 14. April 2020)

Scheinbar hat die Ausrufung des Notstandes zumindest in den Städten Tokio und Osaka dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Personen, die sich in Bahnhöfen aufhielten, deutlich reduziert hat. Laut einer Untersuchung des Informationsunternehmens Agoop hat sich die Zahl der Menschen, die sich am 10. April am Bahnhof Tokio (東京駅) aufhielten, im Vergleich zum 7. April um 33 Prozent verringert. Am Bahnhof Osaka (大阪駅) verringerte sich die Zahl um 43 Prozent. Am Sonntag gab es zahlreiche Bahnhöfe, an denen sich die Anzahl der Menschen um 70 bis 80 Prozent verringert habe, allerdings habe sich die Zahl der Arbeitspendler an Werktagen nicht deutlich verringert. Damit ist die Realität noch weit vom Ziel der Regierung, eine Verringerung des Pendelverkehrs um 70 bis 80 Prozent zu erreichen, leider noch weit entfernt. (Yomiuri Shimbun, 14. April 2020)

Laut einer landesweiten Meinungsumfrage der Yomiuri Shimbun, sind 82 Prozent der befragten Japaner mit dem Zeitpunkt der Ausrufung des Notstandes durch die Zentralregierung unzufrieden. 81 Prozent gaben an, dass der Notstand zu spät ausgerufen worden sei, während 1 Prozent die Ausrufung für verfrüht hält. 15 Prozent gaben an, dass der Notstand zur rechten Zeit kam. Die Zustimmung der Bevölkerung zur Regierung Abe sank von 48 Prozent Ende März auf 42 Prozent, während die Zahl der Unzufriedenen von 40 auf 47 Prozent angestiegen ist. Dies ist das erste Mal seit Mai 2018, dass mehr Unzufriedene als Zufriedene in der Bevölkerung gemessen wurden. 83 Prozent der Japaner befürworten den Notstand generell und während 33 Prozent angaben, dass Selbstisolierung zuhause ausreichen würde, gaben 59 Prozent an, dass dies nicht ausreichen würde. 58 Prozent der Befragten gaben an, dass die finanziellen Zuwendungen der Regierung an unter Druck stehende Haushalte nicht ausreichend wären. 26 Prozent gaben an, dass diese angemessen seien und 5 Prozent, dass diese zu hoch seien. 73 Prozent gaben an, dass sie mit Zuteilung von zwei Schutzmasken pro Haushalt durch die Regierung nicht zufrieden seien. 82 Prozent befürworteten Geschäftsschließungen und Subventionen für kooperierende Unternehmen. Die Unterstützung für die politischen Parteien hat sich nicht sehr verändert und liegt bei 34 Prozent für die Liberaldemokratische Partei (自民党) und 5 Prozent für die Konstitutionell-Demokratische Partei (立憲民主党). 44 Prozent gaben an unparteiisch zu sein. (Yomiuri Shimbun, 14. April 2020)



Soweit zu den wichtigsten Nachrichten des Tages. Für heute habe ich erst einmal keine neuen Links, aber möchte natürlich weiterhin auf die bisher veröffentlichten verweisen:

Eine nützliche Seite der Präfektur Tokio, in der Informationen rund um Covid-19 gesammelt werden, u.a. die Zahl der durchgeführten Tests: https://stopcovid19.metro.tokyo.lg.jp/en/. (Auf diesen Link hat mich freundlicherweise ein Leser aufmerksam gemacht.)

Eine Internetseite, die die Auslastung an ICU-Betten in ganz Japan wiedergibt. https://www.stopcovid19.jp/. Hierbei handelt es sich scheinbar um eine nicht-staatliche Initiative. Wie ersichtlich wird, sind die Krankenhäuser in den Präfekturen Tokio, Kanagawa, Gifu, Kyoto und Fukuoka derzeit deutlich überlastet. Allerdings sind zumindest die neuen ICU-Betten, die laut der Gouverneurin von Tokio seit Anfang der Krise in Tokio neu eingerichtet wurden, nicht mit einberechnet. (Auf diesen Link hat mich freundlicherweise derselbe Leser wie beim obigen aufmerksam gemacht. Vielen Dank!)

Hiermit möchte Sie auch noch einmal auf den Corona-Bot aufmerksam machen. Wenn Sie als Ausländer in Japan unterwegs sind und Corona-Symptome zeigen oder bloß nach Informationen suchen, könnte dieser Chatbot für Sie hilfreich sein. Er fragt Sie nach Krankheitssymptomen ab und empfiehlt Ihnen dann eine Hotline, an die sie sich zur Beratung oder Diagnose wenden können. Er ist über Amazon Alexa und Line kostenlos in den Sprachen Japanisch, Englisch, Deutsch und Mandarin verfügbar. Mehr Informationen hier http://www.easydialog.org/coronabot/ . Das hier ist keine bezahlte Werbung. Ich fand die Idee bloß super-hilfreich und verbreite sie gerne weiter, denn am Ende könnte es vielleicht tatsächlich Leben oder zumindest Nerven retten.



Zu guter Letzt freue ich mich, wenn Sie diesen Newsletter via follow.it in dem Kästchen unten abonnieren. Ich habe ein kurzes Tutorial erstellt, damit Sie wissen, wie Sie die Einstellungen vornehmen, damit Sie den Newsletter täglich zur richtigen Uhrzeit und in voller Länge erhalten: Link.

Damit wünsche ich Ihnen einen angenehmen Dienstag und Ihnen, Ihren Freunden und Verwandten viel Gesundheit.
Mit besten Grüßen,

Wolfgang Thiele





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Japan Covid-19 Newsletter, April 14, 2020


Good morning to Europe

For logistical reasons I unfortunately only managed to start writing the newsletter in the afternoon. I apologize.
Here are the latest Covid-19 related news from Japan:

There were 390 confirmed new infections from Covid-19 across Japan yesterday. This brought the total number of confirmed cases to 7,645. Seven people have died, bringing the total number of confirmed victims to 109. Five people died in Kanagawa Prefecture and one each in Hokkaido and Aichi. The number of confirmed new infections has dropped rapidly for the second day in a row. The number of infections rose significantly in Kanagawa (94) and Tokyo (91), while all other prefectures reported less than 30 new infections each. If one includes the Diamond Princess cases, then the total number of confirmed cases is 8,317 and of deceased is 120. (MHLW: Link)

Since a state of emergency was declared in seven prefectures a week ago, all affected prefectures have now followed Tokyo’s example and urged shops to close and restaurants and bars to limit their opening hours. (For more information on business closings, see April 10’s newsletter.) The governor of Chiba prefecture, who had initially strongly oppossed business closings, changed his mind on April 11, fearing that larger crowds would come from Saitama and Tokyo prefectures to Chiba to avoid business closures there and thus contribute to the spread of the disease in Chiba. In Fukuoka and Osaka, the demand will take effect today and in Hyogo tomorrow. (Yomiuri Shimbun, April 14, 2020)

Apparently, the announcement of an emergency has contributed to a significant reduction in the number of train station dwellers at least in the cities of Tokyo and Osaka. According to a survey by the IT company Agoop, the number of people at Tokyo station (東京駅) has decreased by 33 percent from April 7 to April 10. At Osaka station (大阪駅) the number decreased by 43 percent. On Sunday there were numerous train stations where the number of people had decreased by 70 to 80 percent, however the number of commuters on weekdays has not decreased significantly. Unfortunately, the reality is still far from the government's goal of reducing commuter traffic by 70 to 80 percent. (Yomiuri Shimbun, April 14, 2020)

According to a national opinion poll by the Yomiuri Shimbun, 82 percent of the Japanese surveyed are dissatisfied with the timing of the declaration of the state of emergency by the national government. 81 percent stated that the proclamation came too late, while 1 percent considered the proclamation premature. 15 percent stated that the emergency came at the right time. The population's approval of the Abe government fell from 48 percent at the end of March to 42 percent, while the number of dissatisfied people rose from 40 to 47 percent. It is the first time since May 2018 that more dissatisfied people than satisfied people were measured. 83 percent of Japanese generally support the emergency and while 33 percent said that self-isolation at home would be enough, 59 percent said that this would be insufficient. 58 percent of respondents said that government grants to struggling households were insufficient. 26 percent said they were appropriate and 5 percent said they were too costly. 73 percent said they were not satisfied with the government's allocation of two protective masks per household. 82 percent endorsed business closures and subsidies for cooperating companies. Support for political parties has not changed much. 34 percent stated, that they support the Liberal Democratic Party (自民党) and 5 percent the Constitutional Democratic Party (立憲 民主党). 44 percent said they were non-partisan. (Yomiuri Shimbun, April 14, 2020)


So much for the most important news of the day. I have no new links for now, but of course I would like to continue to refer to the previously mentioned ones:

A useful web-page by Tokyo Prefecture that collects information related to Covid-19, including the number of tests performed: https://stopcovid19.metro.tokyo.lg.jp/en/. (A reader kindly drew my attention to this link.)

A website that shows the utilization of ICU beds across Japan. https://www.stopcovid19.jp/. This is apparently a non-governmental initiative. As can be seen, the hospitals in the prefectures of Tokyo, Kanagawa, Gifu, Kyoto and Fukuoka are currently significantly overloaded. However, at least the new ICU beds, which according to the governor of Tokyo have been set up in Tokyo since the beginning of the crisis, are not included. (This link was kindly provided by the same reader as above. Thank you!)

I would still like to draw your attention to the Corona bot. If you are a foreigner in Japan and show corona symptoms or are just looking for information, this chatbot could be helpful for you. It asks you about symptoms of illness and then recommends a hotline you can contact for advice or diagnosis. It is available free of charge in Japanese, English, German and Mandarin via Amazon Alexa and Line. More information here under this link. This is no paid advertising. I just found the idea super-helpful and like to spread it, because in the end it might actually save lives or at least nerves.



Last but not least, I’d be happy if you’d kindly consider subscribing to this newsletter via follow.it in the box above. I have created a short tutorial so that you know how to make the settings so that you receive the newsletter daily at the right time and in full length: Link.

I wish you a good start a nice Tuesday and good health to you, your friends and relatives.
Best Regards,

Wolfgang Thiele


Kommentare

  1. Ich verstehe diesen Zusammenhang nicht:
    Zitat:
    Die Zahl der bestätigten Neu-Infektionen ist damit den zweiten Tag in Folge rapide gesunken. Insbesondere in Kanagawa (94) und Tokio (91) stieg die Zahl der Neu-Infektionen deutlich...

    Fehlt hier zum Verständnis nicht ein: jedoch/aber?
    Oder stehe ich auf der Leitung?

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    1. Danke für den Hinweis. Das war etwas undeutlich formuliert. Gemeint ist, dass die Ausbreitungsrate gesunken ist, aber natürlich gibt es noch deutlich viele Infektionen. Habe es im Post umformuliert.

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