Japan Covid-19 Newsletter, 16. April 2020

Japan Covid-19 Newsletter, 16. April 2020

Guten Morgen nach Europa,

hier sind die neuesten Nachrichten aus Japan zum Thema Coronavirus:


Laut japanischem Gesundheitsministerium wurden gestern in ganz Japan wurden 484 neue Corona-Fälle bestätigt. Besonders viele Fälle gab es dabei in Tokio (127), Osaka (74), Saitama (46) und Chiba (35). In den anderen Präfekturen lag die Zahl der bestätigten Neuinfektionen bei 30 oder weniger. Die Gesamtzahl der Fälle seit Ausbruch der Seuche liegt bei 8.582 Personen. 17 Personen sind verstorben, womit die Zahl der Verstorbenen bei insgesamt 136 Personen liegt. Zählt man die Fälle der Diamond Princess hinzu, so liegt die Gesamt-Fallzahl bei 9.254 und der Verstorbenen bei 148. (MHLW: Link)

Murai Shinji 村井信二, Leiter des Hagikubo-Krankenhauses 萩窪病院 im Bezirk Suginami, hat sich auf einer Pressekonferenz darüber beschwert, dass es viele Krankenhäuser in Tokio ablehnen würden, Notfall-Patienten mit Verdacht auf Covid-19 zu behandeln, und ihre Verantwortung an andere Krankenhäuser abschöben. Beispielsweise habe die Harumi-Triton Klinik der Medizinischen Universität Jikei 慈恵医大晴海トリトンクリニック im Bezirk Chuo, als sie Anfang April einen männlichen Patienten mit Verdacht auf Covid-19 in ein größeres Krankenhaus einliefern wollte, bei über 20 Krankenhäusern anfragen müssen, was bis spät in die Nacht gedauert habe und über fünf Stunden in Anspruch genommen hätte. Leiter von Krankenhäusern mittlerer Größe, die Patienten mit sich verschlimmernden Krankheitsverläufen in spezialisiertere Krankenhäuser überweisen wollten, hätten keine Hilfe vom Gesundheitsamt erhalten und von diesem wären gebeten worden, doch bitte persönlich bei den Krankenhäusern anzufragen. Insgesamt würde das derzeitige System nicht funktionieren und um den Kollaps des Gesundheitswesens zu vermeiden, müsse dringend an einem zentralen System zur Verteilung der Erkrankten gearbeitet werden. (Yomiuri Shimbun, 16. April 2020)

Zwischen der japanischen Regierung und den Regierungsparteien gab es Spannungen über die geplante Auszahlung von 300.000 Yen für in die Klemme geratene Haushalte. Aufgrund der unterschiedlichen Haushaltsgrößen in Japan empfanden dies Parteimitglieder als ungerecht. Dementsprechend hat die Komeito, der Juniorpartner der Liberaldemokratischen Partei des Premierministers, ihre Unterstützung für den Regierungsvorschlag zurückgezogen und gefordert 100.000 Yen an alle japanischen Bürger auszuzahlen. Die Regierung hat betont, dass es wichtig sei zuerst jenen Haushalten zu helfen, die in Schwierigkeiten geraten sind. Die Regierung hat vorgeschlagen, zusätzlich zu den bereits versprochenen 300.000 Yen weitere 100.000 an alle Bürger auszuzahlen. Die Regierung beabsichtigt ab Mitte Mai die versprochenen 300.000 Yen an die betroffenen Haushalte auszuzahlen. (Yomiuri Shimbun, 16. April 2020)

Ein Forscher-Team der Universität Kyoto vermutet, dass die tatsächliche Sterberate der Covid-19-Erkrankten in der chinesischen Stadt Wuhan bei 12,2 Prozent lag. In der gesamten Provinz Hubei, ausschließlich Wuhans, hätte die Sterberate demnach bei 4,2 Prozent und in ganz China bei 0,9 Prozent gelegen. (Yomiuri Shimbun, 16. April 2020)

Dies hat zwar nichts mit Covid-19 zu tun, aber interessiert sicher in den ein oder anderen Japanologen, von denen ja viele den Newsletter abonniert haben:
Die Regierung Abe beabsichtigt in informeller Weise mit Intellektuellen darüber zu diskutieren, den direkten männlichen Nachkommen der ehemaligen Miyake 旧宮家 wieder die Zugehörigkeit zum Kaiserhaus anzuerkennen. Dabei handelt es sich um Zweige des japanischen Kaiserhauses, denen die Mitgliedschaft zur Kaiserfamilie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aberkannt wurde. Dies soll helfen die Nachfolge-Krise des japanischen Kaiserhauses, das durch die Reformen der Nachkriegszeit radikal verkleinert wurde und derzeit einen Mangel an männlichen Thronkandidaten aufweist, zu überwinden. (Yomiuri Shimbun, 16. April 2020)



Soweit zu den wichtigsten Nachrichten des Tages. Für heute habe ich erst einmal keine neuen Links, aber möchte natürlich weiterhin auf die bisher veröffentlichten verweisen:
Eine nützliche Seite der Präfektur Tokio, in der Informationen rund um Covid-19 gesammelt werden, u.a. die Zahl der durchgeführten Tests: https://stopcovid19.metro.tokyo.lg.jp/en/. (Auf diesen Link hat mich freundlicherweise ein Leser aufmerksam gemacht.)

Eine Internetseite, die die Auslastung an ICU-Betten in ganz Japan wiedergibt. https://www.stopcovid19.jp/. Hierbei handelt es sich scheinbar um eine nicht-staatliche Initiative. Wie ersichtlich wird, sind die Krankenhäuser in den Präfekturen Tokio, Kanagawa, Gifu, Kyoto und Fukuoka derzeit deutlich überlastet. Allerdings sind zumindest die neuen ICU-Betten, die laut der Gouverneurin von Tokio seit Anfang der Krise in Tokio neu eingerichtet wurden, nicht mit einberechnet. (Auf diesen Link hat mich freundlicherweise derselbe Leser wie beim obigen aufmerksam gemacht. Vielen Dank!)

Hiermit möchte Sie auch noch einmal auf den Corona-Bot aufmerksam machen. Wenn Sie als Ausländer in Japan unterwegs sind und Corona-Symptome zeigen oder bloß nach Informationen suchen, könnte dieser Chatbot für Sie hilfreich sein. Er fragt Sie nach Krankheitssymptomen ab und empfiehlt Ihnen dann eine Hotline, an die sie sich zur Beratung oder Diagnose wenden können. Er ist über Amazon Alexa und Line kostenlos in den Sprachen Japanisch, Englisch, Deutsch und Mandarin verfügbar. Mehr Informationen hier http://www.easydialog.org/coronabot/ . Das hier ist keine bezahlte Werbung. Ich fand die Idee bloß super-hilfreich und verbreite sie gerne weiter, denn am Ende könnte es vielleicht tatsächlich Leben oder zumindest Nerven retten.



Zu guter Letzt freue ich mich, wenn Sie diesen Newsletter via follow.it in dem Kästchen unten abonnieren. Ich habe ein kurzes Tutorial erstellt, damit Sie wissen, wie Sie die Einstellungen vornehmen, damit Sie den Newsletter täglich zur richtigen Uhrzeit und in voller Länge erhalten: Link.

Damit wünsche ich Ihnen einen schönen Donnerstag und Ihnen, Ihren Freunden und Verwandten viel Gesundheit.
Mit besten Grüßen,

Wolfgang Thiele






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Japan Covid-19 Newsletter, April 16, 2020


Good morning,

here are the latest Corona news from Japan:


According to the Japanese Ministry of Health, across Japan 484 new corona cases were confirmed yesterday. There were particularly many cases in Tokyo (127), Osaka (74), Saitama (46), and Chiba (35). In the other prefectures, the number of confirmed new infections was 30 or less. The total number of cases since the outbreak of the disease is 8,582 people. 17 people have died, bringing the total to 136 people. If you add the cases of the Diamond Princess, the total number of cases is 9,254 and the total death toll 148 persons. (MHLW: Link)

Murai Shinji 村井信二, director of Hagikubo Hospital 萩窪病院 in Suginami District, complained at a press conference that many hospitals in Tokyo would refuse to treat emergency patients with suspected Covid-19,and pass the buck to other hospitals. For example, the Harumi-Triton Clinic of Jikei Medical University 慈恵医大晴海トリトンクリニック in Chuo district had to inquire at over 20 hospitals when it tried to admit a male patient suspected of Covid-19 into a hospital in early April, which took over five hours and lasted until late into the night. Heads of medium-sized hospitals who wanted to transfer patients with worsening disease courses to more specialized hospitals would not have received help from the health department, which would have asked to inquire personally at hospitals. Overall, the current system would not work and in order to avoid the collapse of the healthcare system, it is urgent to work on a central system for distributing the sick. (Yomiuri Shimbun, April 16, 2020)

There was tension between the Japanese government and the ruling parties over the planned payment of 300,000 yen for struggling households. Due to the different household sizes in Japan, party members felt this was unfair. Accordingly, the Komeito, the junior partner of the Prime Minister's Liberal Democratic Party, has withdrawn its support for the government proposal and has asked to pay 100,000 yen to all Japanese citizens. The government has emphasized that it is important to first help those households who are experiencing difficulties. The government has proposed paying 100,000 to all citizens in addition to the 300,000 yen already promised. The government plans to pay the promised 300,000 yen to affected households starting mid-May. (Yomiuri Shimbun, April 16, 2020)

A team of researchers from Kyoto University suspect that the actual death rate of people infected with Covid-19 in the Chinese city of Wuhan was 12.2 percent. In the entire Hubei province, excluding Wuhan, the death rate would have been 4.2 percent and 0.9 percent in the whole of China. (Yomiuri Shimbun, April 16, 2020)

This has nothing to do with Covid-19, but is probably interesting for many Japanologists, many of whom have subscribed to the newsletter:
The Abe government intends to hold an informal discussion with intellectuals about recognizing the direct male descendants of the former Miyake 旧宮家 as belonging to the imperial family again. These are branches of the Japanese imperial family, which membership in the imperial family was revoked after the Second World War. This is intended to help overcome the succession crisis of the Japanese imperial family, which was radically reduced in number by post-war reforms and is currently experiencing a shortage of eligible male throne candidates. (Yomiuri Shimbun, April 16, 2020)



So much for the most important news of the day. I have no new links for now, but of course I would like to continue to refer to the previously mentioned ones:

A useful web-page by Tokyo Prefecture that collects information related to Covid-19, including the number of tests performed: https://stopcovid19.metro.tokyo.lg.jp/en/. (A reader kindly drew my attention to this link.)

A website that shows the utilization of ICU beds across Japan. https://www.stopcovid19.jp/. This is apparently a non-governmental initiative. As can be seen, the hospitals in the prefectures of Tokyo, Kanagawa, Gifu, Kyoto and Fukuoka are currently significantly overloaded. However, at least the new ICU beds, which according to the governor of Tokyo have been set up in Tokyo since the beginning of the crisis, are not included. (This link was kindly provided by the same reader as above. Thank you!)

I would still like to draw your attention to the Corona bot. If you are a foreigner in Japan and show corona symptoms or are just looking for information, this chatbot could be helpful for you. It asks you about symptoms of illness and then recommends a hotline you can contact for advice or diagnosis. It is available free of charge in Japanese, English, German and Mandarin via Amazon Alexa and Line. More information here under this link. This is no paid advertising. I just found the idea super-helpful and like to spread it, because in the end it might actually save lives or at least nerves.



Last but not least, I’d be happy if you’d kindly consider subscribing to this newsletter via follow.it in the box above. I have created a short tutorial so that you know how to make the settings so that you receive the newsletter daily at the right time and in full length: Link.

I wish a nice Thursday and good health to you, your friends and relatives.
Best Regards,

Wolfgang Thiele



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