Warnstufe 4 in Okinawa und Forderung der Gouverneure nach Gesetzesrevision : Japan Covid-19 Newsletter, 15. August 2020

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Warnstufe 4 in Okinawa und Forderung der Gouverneure nach Gesetzesrevision : Japan Covid-19 Newsletter, 15. August 2020


Guten Morgen nach Europa,

hier sind die neuesten Nachrichten aus Japan zum Thema Covid-19:

Am 13. August wurden landesweit 1.174 neue Infektionen bestätigt,
davon 206 in Tokio, 123 in Kanagawa, 177 in Osaka, 109 in Aichi, 144 in Fukuoka und 97 in Okinawa.

Am 14. August gab es landesweit 1.354 neue Infektionen,
davon 389 in Tokio, 117 in Kanagawa, 192 in Osaka, 88 in Aichi, 125 in Fukuoka und 106 in Okinawa.

Im Laufe der letzten zwei Tage sind insgesamt 20 Personen verstorben.

Die Gesamtzahl der Infizierten seit Ausbruch der Krankheit stieg auf 53.175,
die Zahl der Todesopfer stieg auf 1.085 Personen.

Was die Zahl der innerhalb einer Woche Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner anbelangt, ist Tokio, das lange die höchste Durchschnittszahl im Land hatte, mit 14.09 pro 10.000 nur noch an vierter Stelle. Derzeit gibt es die meisten Neuinfektionen in Okinawa mit 43,08 und danach folgen Shimane, Fukuoka, Tokio, Osaka und Aichi.



Quelle: NHK (Diese Grafik wird ständig aktualisiert und gibt momentan nicht den Stand vom 15. August an.)

(Asahi Shimbun: Link; NHK: Link)

Laut dem japanischen Gesundheitsministerium befindet sich die Präfektur Okinawa derzeit in allen Kriterien auf Stufe 4, der höchsten Stufe, des derzeitigen Corona-Warnsystems. Dies bedeutet, dass sich die Infektionskrankheit innerhalb Okinawas unkontrolliert ausbreitet und die gesundheitliche Versorgung vor dem Zusammenbruch steht. Tokio, Aichi, Osaka und Fukuoka erfüllen derzeit zwischen drei bis vier Kriterien der Stufe 3. (Yomiuri Shimbun, 15. August 2020)

Als Maßnahme gegen die Ausbreitung von Covid-19 haben momentan neun Präfekturen Geschäfte zu Schließungen aufgefordert. Diese Präfekturen sind Tokio, Saitama, Chiba, Aichi, Osaka, Fukuoka, Miyazaki, Kagoshima und Okinawa. Sechs von ihnen zahlen „Kooperationsgeld“ an schließende Unternehmen. Die Nationale Gouverneurskonferenz 全国知事会 (zenkoku chijikai) fordert eine Revision der derzeitigen Gesetzgebung, um Zwangsmaßnahmen gegen nicht-kooperierende Unternehmen durchführen zu können. Für eine Gesetzesänderung müsste das japanische Parlament einberufen werden, wogegen sich die regierende Liberaldemokratische Partei gegenwärtig sträubt. (Yomiuri Shimbun, 15. August 2020)

Die Japanische Pädiatrische Vereinigung 日本小児科医会 (nihon shôjikaikai) rät dazu, dass Kinder ihre Masken ablegen sollten, wenn sie sich zu heiß oder unwohl fühlen. Die Regulierung der Körpertemperatur, die neben Schweiß auch durch Atmung geschieht, wird durch das Tragen von Masken erschwert. Die Vereinigung hat auf ihrer Webseite drei Vorschläge zum Umgang mit dem Coronavirus veröffentlicht: (1) Kinder sollten in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Orten mit vielen Menschen eine Maske tragen. (2) Wenn sich Kinder draußen mit Freunden aufhalten, sollten Sie nicht laut werden und sprechen, ohne den anderen Personen ins Gesicht zu sehen. (3) Auch bei der Nutzung von Klimaanlagen, sollte der Raum einmal alle 30 Minuten durchgelüftet werden. (Yomiuri Shimbun, 15. August 2020)

Das japanische Gesundheitsministerium arbeitet derzeit daran, sein System zur Verteilung von Gesundheitspersonal in besonders stark von Covid-19 betroffenen Regionen weiter zu verbessern. Dadurch, dass sich das Virus gerade landesweit ausbreitet, wird das System besonders herausgefordert. Das Ministerium sendet Personal nicht direkt in die Regionen, sondern dient als Vermittler zwischen den Gesundheitsämtern der einzelnen Regionen. (Yomiuri Shimbun, 15. August 2020)

All-Nippon Airways (ANA) hat Verhandlungen mit der Development Bank of Japan, einem Zweig des japanischen Finanzministeriums, aufgenommen, um Hilfsgelder in Höhe von 500 Milliarden Yen zu erhalten. (Yomiuri Shimbun, 14. August 2020)

Einige japanische Unternehmen konnten finanziell von der Coronakrise profitieren. Dazu gehören vor allem Unternehmen in der Elektronik- und Digitalbranche, wie Nintendo, Square Enix, Yamada-Denki und K‘s Holdings, Hygieneprodukthändler wie Lion und Daio Paper, sowie Instantnudelkönig Nissin und Möbelhändler Nitori. (Yomiuri Shimbun, 14. August 2020)


Ich möchte Sie natürlich weiterhin noch auf folgende Links hinweisen:

Auf dieser Seite von NHK werden die Infektionszahlen nach Präfekturen aufgeschlüsselt. (Link)

Eine nützliche Seite der Präfektur Tokio, in der Informationen rund um Covid-19 gesammelt werden, u.a. die Zahl der durchgeführten Tests: https://stopcovid19.metro.tokyo.lg.jp/en/.

Eine Internetseite, die die Auslastung an ICU-Betten in ganz Japan wiedergibt. https://www.stopcovid19.jp/. Hierbei handelt es sich scheinbar um eine nicht-staatliche Initiative.

Auf dieser von der japanischen Regierung betriebenen Internetseite wird die Zahl der Menschen, dich sich in den wichtigsten Bahnhöfen Tokios und Japans aufhalten oder ein- und aussteigen gezählt. Link (auf Japanisch)

Hiermit möchte Sie auch noch einmal auf den Corona-Bot aufmerksam machen. Wenn Sie als Ausländer in Japan unterwegs sind und Corona-Symptome zeigen oder bloß nach Informationen suchen, könnte dieser Chatbot für Sie hilfreich sein. Er fragt Sie nach Krankheitssymptomen ab und empfiehlt Ihnen dann eine Hotline, an die sie sich zur Beratung oder Diagnose wenden können. Er ist über Amazon Alexa und Line kostenlos in den Sprachen Japanisch, Englisch, Deutsch und Mandarin verfügbar. Mehr Informationen hier http://www.easydialog.org/coronabot/ . Das hier ist keine bezahlte Werbung. Ich fand die Idee bloß super-hilfreich und verbreite sie gerne weiter, denn am Ende könnte es vielleicht tatsächlich Leben oder zumindest Nerven retten.


Zu guter Letzt freue ich mich, wenn Sie diesen Newsletter via follow.it in dem Kästchen unten abonnieren. Ich habe ein kurzes Tutorial erstellt, damit Sie wissen, wie Sie die Einstellungen vornehmen, damit Sie den Newsletter täglich zur richtigen Uhrzeit und in voller Länge erhalten: Link.


Vielen Dank für die Lektüre. Ich wünsche Ihnen ein erholsames und gesundes Wochenende.

Mit besten Grüßen,

Wolfgang Thiele
(wolfgang.thiele [at] fu-berlin.de)




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Level 4 Alert in Okinawa and Governors calling for Legal Revision : Japan Covid-19 Newsletter, August 15, 2020


Good morning,

Here is the latest news about the Covid-19 situation in Japan.

1,174 new infections were confirmed nationwide on August 13,
206 in Tokyo, 123 in Kanagawa, 177 in Osaka, 109 in Aichi, 144 in Fukuoka, and 97 in Okinawa.

On August 14, there were 1,354 new infections nationwide,
389 in Tokyo, 117 in Kanagawa, 192 in Osaka, 88 in Aichi, 125 in Fukuoka, and 106 in Okinawa.

A total of 20 people passed away during the last two days.

The total number of people infected since the onset of the disease rose to 53,175,
the death toll rose to 1,085 people.

As for the number of new infections per 100,000 inhabitants within a week, Tokyo, which has long had the highest average number in the country, is now only fourth at 14.09 per 10,000. Okinawa currently has the highest number of new infections at 43.08, followed by Shimane, Fukuoka, Tokyo, Osaka and Aichi.



Source: NHK (This graphic is constantly being updated and does not show the situation on August 15.)


(Asahi Shimbun: Link; NHK: Link)

According to the Japanese Ministry of Health, Okinawa Prefecture is currently at level 4 in all criteria, the highest level of the current corona warning system. This means that the infectious disease is spreading uncontrolled within Okinawa, and its healthcare system is on the brink of collapse. Tokyo, Aichi, Osaka, and Fukuoka currently meet criteria three or four of Level 3. (Yomiuri Shimbun, August 15, 2020)

As a measure to prevent the spread of Covid-19, nine prefectures have requested businesses to close. These prefectures are Tokyo, Saitama, Chiba, Aichi, Osaka, Fukuoka, Miyazaki, Kagoshima, and Okinawa. Six of them pay “cooperation money” to closing companies. The National Governors' Conference 全国知事会 (zenkoku chijikai) calls for a revision of the current legislation in order to be able to take coercive measures against non-cooperating companies. To change the law, the Japanese parliament would have to be convened. However, the ruling Liberal Democratic Party is currently reluctant to do. (Yomiuri Shimbun, August 15, 2020)

The Japanese Pediatric Association 日本小児科医会 (nihon shôjikaikai) advises that children remove their masks if they feel too hot or uneasy. The regulation of body temperature – which happens not only through sweat but also through breathing – is made more difficult by wearing masks. On its website, the association published three suggestions on how to deal with the coronavirus: (1) Children should wear a mask when using public transport and in places with many people. (2) When children are outside with friends, they should not shout, and they should speak without facing the other person. (3) Even when using air conditioning, the room should be ventilated once every 30 minutes. (Yomiuri Shimbun, August 15, 2020)

The Japanese Ministry of Health is currently working on further improving its system for distributing health workers in regions badly affected by Covid-19. The system is particularly challenged by the fact that the virus is spreading in many prefectures across the country. The ministry does not send staff directly to the regions, but acts as an intermediary between the health departments of the individual regions. (Yomiuri Shimbun, August 15, 2020)

All-Nippon Airways (ANA) is negotiating with the Development Bank of Japan, a branch of Japan's Ministry of Finance, to obtain aid worth 500 billion yen. (Yomiuri Shimbun, August 14, 2020)

A few Japanese companies were able to benefit financially from the corona crisis. They include companies in the electronics and digital industries, such as Nintendo, Square Enix, Yamada-Denki and K‘s Holdings; retailers of hygiene products, such as Lion and Daio Paper; as well as instant noodle king Nissin, and furniture retailer Nitori. (Yomiuri Shimbun, August 14, 2020)


I would like to continue to draw your attention to these previously posted links:

A useful web-page by Tokyo Prefecture that collects information related to Covid-19, including the number of tests performed: https://stopcovid19.metro.tokyo.lg.jp/en/.

A website that shows the utilization of ICU beds across Japan. https://www.stopcovid19.jp/. This is apparently a non-governmental initiative.

This website, operated by the Japanese government, counts the number of people staying, boarding or disembarking in main train stations of Tokyo and Japan. As you can see, a decline of 60 to 80 percent is observed in almost all train stations. Link (in Japanese)

I would still like to draw your attention to the Corona bot. If you are a foreigner in Japan and show corona symptoms or are just looking for information, this chatbot could be helpful for you. It asks you about symptoms of illness and then recommends a hotline you can contact for advice or diagnosis. It is available free of charge in Japanese, English, German, and Mandarin via Amazon Alexa and Line. More information here under this link. This is no paid advertising. I just found the idea super-helpful and like to spread it, because in the end, it might actually save lives or at least nerves.


Last but not least, I’d be happy if you’d kindly consider subscribing to this newsletter via follow.it in the box above. I have created a short tutorial so that you know how to make the settings so that you receive the newsletter daily at the right time and in full length: Link.

Thank you for reading! I wish you a nice weekend and stay healthy.

Best Regards,

Wolfgang Thiele
(wolfgang.thiele [at] fu-berlin.de)
Edited by Tom Smith




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